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When climate change affects your kidneys

Wenn der Klimawandel Ihre Nieren beeinflusst

Mit der zunehmenden globalen Erwärmung steigt unsere Wetterfühligkeit, die medizinisch auch als ‚Biotrophie‘ bezeichnet wird. Hitzewellen, plötzliche Temperaturwechsel sowie Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages sind mit vermehrter Wetterfühligkeit verbunden, die bestehende Krankheiten und Beschwerden verstärken oder auslösen können. Der Klimawandel beeinflusst das Kreislaufsystem und kann bei Menschen mit Herzkrankheiten oder Bluthochdruck große Probleme verursachen. Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Muskelkrämpfe und sogar Herzrhythmusstörungen können auftreten. Wenn Sie nicht rechtzeitig kühlen, könnten sogar ein Hitzschlag drohen. Darüber hinaus können auch die steigenden Durchschnittstemperaturen und extreme Hitze das Risiko für Nierenschäden erhöhen.

 

Komplikationen im Zusammenhang mit Hitze

Generell hat unser Körper verschiedene Möglichkeiten, die Körpertemperatur zu regulieren und überschüssige Wärme abzuführen. Die bekannteste Methode ist Schwitzen. Wenn das Temperaturregelzentrum in unserem Gehirn, der so genannte ‚Hypothalamus‘, feststellt, dass unsere Komfortkörpertemperatur von 37 Grad überschritten wird, werden die Schweißdrüsen in der Haut angeregt, mehr zu produzieren. Wir geben infolgedessen Wärme ab, indem wir den Schweiß auf der Körperoberfläche „verdunsten“. Darüber hinaus weiten sich unsere Hautgefäße. Das Herz pumpt mehr warmes Blut in die erweiterten Hautgefäße, was auch Wärme abführt.

„Das vermehrte Schwitzen führt natürlich zu einem Verlust an Flüssigkeit und wichtigen Körpersalzen, den sogenannten Elektrolyten. Der Flüssigkeitsmangel und die hitzebedingte Erweiterung der Gefäße führen zu einem Blutdruckabfall. Das Herz pumpt nicht mehr genug Blut durch den Körper und die Nieren,“ erklärt Professor Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg und Präsident der European Renal Association (ERA). „Wenn man diesen Flüssigkeitsverlust nicht kompensiert, kann man dehydrieren. Dies kann zu Nierenversagen führen. Das Risiko für Harnsteine und Harnwegsinfektionen ist ebenfalls größer, wenn der Körper dehydriert ist.“

Ältere Menschen und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten besonders auf die folgenden Maßnahmen achten:

 

Ausreichend trinken

Jeden Tag scheiden Menschen knapp einen Liter Wasser über den Urin aus, eine halben Liter über den Schweiß und einen weiteren halben Liter über die Atmung. An heißen Tagen und bei intensiver Anstrengung schwitzen wir noch mehr. Damit unser Körper weiterhin gut funktionieren kann, muss dieser Verlust durch vermehrtes Trinken ausgeglichen werden – idealerweise ein bis zwei Liter zusätzlich zu der Menge, die wir normalerweise trinken; insgesamt also etwa zwei bis drei Liter pro Tag. Experten empfehlen Leitungs- oder Mineralwasser, gemischt mit etwas Zitronensaft oder Fruchtsaft nach Geschmack, sowie ungesüßte Tees. Am besten trinkt man gleich morgens nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser. Dies füllt die Körperreserven wieder auf, fördert die Durchblutung und stärkt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Jüngere, gesunde Menschen können sicherlich auf ihr Durstgefühl vertrauen. Durst ist ein guter Indikator dafür, dass der Körper Flüssigkeit benötigt. Mit dem Alter lässt das Durstgefühl jedoch nach. Dann kann eine Urinuntersuchung helfen: je heller der Urin, desto besser!

Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, weil der Magen-Darm-Trakt langsamer arbeitet, Schwindel, Muskelkrämpfe, schmerzende Gliedmaßen und trockene Haut.

 

Bedarf für Flüssigkeitszufuhr bei Herz- oder Nierenerkrankungen

Patienten mit Herz- oder Nierenerkrankungen sollten ihren täglichen Flüssigkeitsbedarf mit ihrem Arzt besprechen, da dieser überdacht werden muss. Wenn ihr Körper das Wasser nicht vollständig ausscheiden kann, kann es sich in den Beinen, der Lunge oder im Bauch ansammeln. Durch das tägliche Wiegen kann man Schwankungen im Flüssigkeitshaushalt vorbeugen. Eine Gewichtszunahme von einem halben Kilo innerhalb eines Tages deutet normalerweise auf zu vieles Trinken hin.

 

Elektrolyte ersetzen

Durch das Schwitzen gehen auch viele Elektrolyte verloren, das sind wertvolle Mineralien wie Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium sowie Zink und Jod. Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sollten Sie daher auch auf eine ausgewogene Ernährung achten. Ein Mangel an Elektrolyten kann durch Trinken von Gemüsebrühe oder Gazpacho, der kalten Gemüsesuppe aus Andalusien, erfolgreich ausgeglichen werden. Wenn Sie bereits an einer Herzkrankheit leiden, sollten Sie Ihren Kaliumspiegel im Auge behalten, da ein Kaliummangel die Herzfunktion noch weiter beeinträchtigen kann. Nehmen Sie jedoch nicht auf eigene Faust Kaliumtabletten ein, ohne einen Arzt zu konsultieren.

 

Mittagshitze und körperliche Anstrengung meiden

Es wird empfohlen, an heißen Tagen mittags eine Siesta zu halten. Körperliche Aktivitäten wie Einkaufen, Hausarbeit und Gartenarbeit sollten bei Hitze auf ein Minimum reduziert und stattdessen eher in den kühleren Morgen- und Abendstunden durchgeführt werden. Das gilt auch für das Training. Kraft- und Ausdauertraining stärken das Herz und helfen dabei, Hitzeperioden besser zu überstehen. An extrem heißen Tagen sollten Sie sich jedoch nicht überanstrengen und höchstens Schwimmen gehen oder moderaten Sport in klimatisierten Räumen treiben.

 

Halten Sie die Hitze draußen

Lüften Sie früh am Morgen und spät am Abend oder in der Nacht und halten Sie die Fenster tagsüber geschlossen. Schließen Sie die Hitze aus, indem Sie alle Räume abdunkeln, vorzugsweise mit Außenrollläden, denn diese schützen besser gegen Hitze als innenliegende Jalousien oder Vorhänge. Halten Sie auch Ihren Körper so kühl wie möglich, indem Sie leichte und luftige Kleidung tragen und, wenn möglich, im Schatten bleiben.

 

Beobachten Sie genau die Medikamenteneinnahme und den Blutdruck

Behalten Sie Ihren Blutdruck genau im Blick, denn durch die Hitze erweitern sich die Blutgefäße und der Blutdruck könnte dadurch fallen. Gegebenenfalls muss die Medikamenteneinnahme angepasst werden. Darüber hinaus können die Wirkungen und Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, wie z.B. Diuretika, bei extremen Temperaturen ebenfalls variieren. Um unerwünschte Auswirkungen zu vermeiden, sollten Sie sowohl die Medikamentendosis als auch die Anpassung der Trinkmenge immer mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Lagern Sie Ihre Medikamente stets an einem kühlen, schattigen Ort.