Endocrine functions of the bone and their potential contributions to systemic CKD complications
Diabetes as a risk factor
Diabetes als Risikofaktor: Wie erhöhter Blutzucker die Nieren schädigt
Laut der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) leben weltweit 463 Millionen Erwachsene (1 von 11) mit Diabetes. Jeder zweite Erwachsene mit Diabetes bleibt unerkannt. Dementsprechend leben 232 Millionen Menschen mit Diabetes, ohne es zu wissen. Erhöhte Blutzuckerwerte zeigen anfangs keine Symptome, was die Krankheit umso tödlicher macht. Die Betroffenen sterben durchschnittlich fünf bis zehn Jahre früher, meist weil der Diabetes zu spät diagnostiziert und behandelt wird und die Nieren oder das Herz versagen. Dadurch wird die Prävention, frühzeitige Erkennung und Zugang zu angemessenen Therapien umso wichtiger.
Achten Sie auf Ihren Blutzucker- und Blutdruck
Niereninsuffizienz, genau wie Diabetes und Bluthochdruck, tritt normalerweise leise auf. Zum Zeitpunkt der Diagnose haben alle drei Krankheiten oft schon unbemerkt erhebliche Schäden verursacht. Wer denkt schon direkt an Nierenerkrankungen bei Müdigkeit, geschwollenen Beinen und Augen, Muskelkrämpfen und Knochenschmerzen, juckender Haut und Appetitlosigkeit? Besondere Aufmerksamkeit ist daher erforderlich! “Denn wenn Sie Ihren Blutzucker und Blutdruck kennen und unter Kontrolle haben, können Sie Ihr Risiko für Nierenfunktionsstörungen erheblich reduzieren. Und jeder, der bereits an Diabetes erkrankt ist, sollte definitiv einmal im Jahr sein Blut und seinen Urin testen lassen”, rät Professor Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg in Deutschland und Präsident der ERA.
Urin- und Bluttests sind wichtige Frühwarnsysteme
Erhöhte Albuminausscheidung im Urin weist bereits in einem sehr frühen Stadium auf eine beeinträchtigte Filterkapazität der Nieren hin, lange bevor die Auswirkungen der Nierenschwäche überhaupt spürbar sind. Bei einem gesunden Menschen liegt die Konzentration von Albumin im Urin unter 30 Milligramm. Eine Konzentration von 30-300 Milligramm Albumin wird auch als Mikroalbuminurie bezeichnet – das erste Anzeichen einer diabetischen Nierenerkrankung. Wird Albumin in einem Schnellurintest nachgewiesen, sollte dieses Ergebnis mit einem anderen, genaueren Test bestätigt werden. Neben den Urinwerten sind auch die Blutwerte wichtig, um die Nierenfunktion zu kennen. So ist beispielsweise die Kreatininkonzentration im Blut umso höher, je schlechter die Nieren arbeiten. Auf der Basis des Kreatininwertes im Blut und unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht wird auch die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) berechnet. Dieser wichtige Marker kann zur Bestimmung der Schwere der Nierenerkrankung und zur Einteilung in eine geeignete Stufe herangezogen werden. Die GFR dient der Entscheidungsfindung in Bezug auf Diagnose, Prognose und Behandlung.
Weitere Anzeichen für Nierenversagen bei Diabetes
Neben abnormalen Blut- und Urintests gibt es weitere Anzeichen für eine beeinträchtigte Nierenfilterkapazität bei Diabetes: hoher Blutdruck, Wassereinlagerungen in den Knöcheln und Beinen, geringerer Bedarf an Insulin und Antidiabetika, nächtlicher Harndrang, Übelkeit, Juckreiz und Schwäche. Oftmals treten diese Symptome jedoch erst in fortgeschrittenen Stadien der chronischen Nierenerkrankung auf. Sobald die Nieren versagen und der Blutdruck und der Wasserhaushalt entgleisen, muss das Blut über eine Dialyse gereinigt werden. Denn die Ansammlung von Abfallprodukten im Blut ist lebensbedrohlich.
Diabetiker mit Nierenversagen sollten daher immer ihren Blutzucker und hohen Blutdruck im Auge behalten, Harnwegsinfektionen sofort behandeln und Medikamente vermeiden, die die Nieren schädigen. Starke Fettleibigkeit und Nikotinkonsum belasten ebenfalls die Nieren. “Es ist nie zu spät, einen gesunden Lebensstil anzunehmen. Auch Menschen mit der Krankheit profitieren von einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung”, motiviert Christoph Wanner, der zusammen mit seinem Team in Würzburg die europäische Nierengesundheitskampagne Strong Kidneys ins Leben gerufen hat.
Früherkennung zahlt sich aus – je früher sie erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden!
In einer Meta-Analyse (1) wurde festgestellt, dass Menschen mit Diabetes sechsmal häufiger ein Nierenversagen entwickeln, das eine Nierenersatztherapie erfordert, als Menschen ohne Diabetes. Viele sterben im Verlauf der Nierenerkrankung an Herz-Kreislauf-Ursachen. Tatsächlich ist die Kombination von Diabetes und chronischem Nierenversagen stark mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und höherer Morbidität und Mortalität (2) verbunden. Je früher jedoch eine Nierenfunktionsstörung erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Behandlung. Chronisches Nierenversagen kann niemals geheilt werden, aber das Fortschreiten der Krankheit kann verlangsamt oder sogar gestoppt werden!
Informationen über Diabetes: Typ-1-Diabetes tritt normalerweise bei Kindern auf und wird daher oft als juveniler Diabetes mellitus bezeichnet. Bei Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin, so dass die Betroffenen für den Rest ihres Lebens auf Insulin angewiesen sind. Die häufigere Variante, Typ-2-Diabetes, tritt normalerweise bei Menschen über 40 auf und wird als Altersdiabetes mellitus bezeichnet. Bei Typ-2 sind nur wenige Patienten auf Insulin angewiesen, weil der Körper zwar noch Insulin produziert, aber nicht verwenden kann. Patienten können ihren erhöhten Blutzucker oft mit Ernährung und Medikamenten in den Griff bekommen.
Informationen zum Welt-Diabetes-Tag: Der Welt-Diabetes-Tag (WDD) wird seit 30 Jahren gefeiert, immer am 14. November, dem Geburtstag von Sir Frederick Banting, der 1922 gemeinsam mit Charles Best das lebenswichtige Hormon Insulin entdeckte. Der WDD wurde von der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen.
Informationen zu Strong Kidneys: Strong Kidneys ist eine Nierenkampagne der European Renal Association (ERA). Die Multitalent-Nieren reinigen unser Blut von Toxinen und Abfallprodukten, regulieren den Wasser- und Salzhaushalt und fördern gesunde Knochen, den Blutdruck und die Blutbildung und produzieren lebenswichtige Hormone. Dennoch ist die Nierenfunktion bei einem von zehn Europäern geschwächt. Viele sind sich dessen nicht bewusst, was tödlich ist, denn die Nieren können sich von der Störung nicht mehr erholen. Bei extrem beeinträchtigter Nierenfunktion sind lebenslanges Blutwaschen oder eine Nierentransplantation die einzigen Behandlungsmöglichkeiten. Genug Gründe, regelmäßig zu überprüfen, ob es den Nieren gut geht.
(1) Narres, Maria; Claessen, Heiner; Droste, Sigrid; Kvitkina, Tatjana; Koch, Michael; Kuss, Oliver; Icks, Andrea (2016): Die Inzidenz des terminalen Nierenversagens in der diabetischen (im Vergleich zur nicht-diabetischen) Bevölkerung. Eine systematische Übersicht. In: PloS one 11 (1), e0147329. DOI: 10.1371/journal.pone.0147329.
(2) KDIGO 2012 klinischer Praxisleitfaden für die Beurteilung und Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen.