Endocrine functions of the bone and their potential contributions to systemic CKD complications
Beware of the risks and side effects of certain medications
Achten Sie auf die Risiken und Nebenwirkungen bestimmter Medikamente
Ein Säureblocker gegen Sodbrennen, Ibuprofen gegen Kopfschmerzen und Diclofenac gegen Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen: Viele dieser rezeptfreien Schmerzmittel sind gut etabliert, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Sie können jedoch gefährlich werden, wenn sie dauerhaft oder in hohen Dosen eingenommen werden. Sie können nicht nur den Magen aufregen, sondern auch das Herz, die Leber und die Nieren schädigen, oder im schlimmsten Fall sogar zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nieren- oder Leberversagen führen. Das Risiko ist besonders hoch, wenn die Organfunktion bereits beeinträchtigt ist oder wenn bereits Vorerkrankungen wie Diabetes, vaskuläre Erkrankungen, Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte vorliegen. Menschen, die rauchen oder regelmäßig Alkohol konsumieren, sollten ebenfalls vorsichtig sein, wenn sie Schmerzmittel einnehmen. „Patienten mit Risikofaktoren sollten im Allgemeinen die Verwendung von Medikamenten mit ihrem Arzt abstimmen“, rät Professor Christoph Wanner, Präsident der European Renal Association (ERA) und Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg. Er und sein Team aus Würzburg haben die Kampagne ‚Starke Nieren‘ ins Leben gerufen, um das öffentliche Bewusstsein für Nierenerkrankungen zu schärfen, mit besonderem Schwerpunkt auf Prävention und Früherkennung von Nierenerkrankungen.
Schmerzmittel
Rezeptfreie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs), wie z.B. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Naproxen, enthalten kein Cortisol oder typische Cortisonverbindungen. Sie wirken, indem sie das Enzym „Cyclooxygenase“ (COX) hemmen, und ihre Nebenwirkungen hängen von der blockierten Untergruppe ab. Ibuprofen und Diclofenac hemmen beispielsweise sowohl COX-1 als auch COX-2. Nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ist insbesondere bei Diclofenac Vorsicht geboten. Das Risiko eines Herzinfarkts oder anderer vaskulärer Komplikationen ist signifikant höher als bei Ibuprofen oder Naproxen. Darüber hinaus kann Diclofenac mit anderen Medikamenten, wie z.B. Acetylsalicylsäure (ASA), interagieren. Grundsätzlich sollten bei der Einnahme von Kombinationspräparaten die Wirkstoffe gut erprobt sein. Wechselwirkungen mit Naturheilmitteln dürfen auch nicht unterschätzt werden. Darüber hinaus können NSAIDs die Wirkung anderer Medikamente, wie z.B. Antihypertensiva, beeinträchtigen. Christoph Wanner fasst zusammen: „Es besteht kein Zweifel, dass diese Medikamente sehr wirksame Substanzen gegen bestimmte Beschwerden sind und für einige Menschen großen lindernden Wert für die Schmerzen des Bewegungsapparates haben. Eine Einzeldosis schadet sicherlich nicht, aber ein längerfristiger Gebrauch muss abgewogen werden.“
Säureblocker
Protonenpumpenhemmer (PPI), wie Pantoprazol oder Omeprazol, und H2-Rezeptor-Antagonisten, sogenannte Antihistaminika, sollten nicht dauerhaft angewendet werden. Obwohl sie äußerst wirksam gegen zu viel Magensäure sind und Sodbrennen und Gastritis lindern, kann eine Langzeitanwendung zu schweren Nebenwirkungen führen, wie Mineralstoffmängeln, einer Abnahme der Knochendichte und Leber- oder Nierenschäden. Die Health Professionals Follow-up Studie (HPFS) und die Nurses‘ Health Study (NHS) von Dr. Pietro Manuel Ferraro von der Katholischen Universität des Heiligen Herzens in Rom haben ergeben, dass PPIs und Histamin-Rezeptor-Blocker das Risiko von Nierensteinen um jeweils 12 und 13 Prozent erhöhen. Personen, die bereits Nierenprobleme haben, sollten daher Magenmedikamente mit Vorsicht einnehmen. Dr. Yan Xie vom VA Saint Louis Health Care System stellte fest, dass das Risiko einer Nierenentzündung und chronischer Nierenkrankheit, einschließlich Nierenversagen, 30 Prozent höher ist als bei Nierenpatienten, die keine Magenmedikamente eingenommen haben.
Gift für die Nieren
„Medikamente sind die häufigste Ursache für akutes Nierenversagen, sie machen 30 Prozent aus. Der Fachbegriff dafür ist interstitielle Nephritis. Jedes zweite Medikament auf dem Markt wird über die Nieren ausgeschieden“, erklärt Christoph Wanner. „Unsere Nieren sind bereits permanent unter Druck. Jeden Tag fließen 1800 Liter Blut durch die paarig angeordneten Organe. Sie filtern unermüdlich die Abbauprodukte und Toxine wie eine Kläranlage. Die Substanzen aus den Medikamenten stellen deshalb eine zusätzliche Belastung dar.“ Dies kann zu toxischer Nephropathie und akuten oder chronischen Schäden an verschiedenen Funktionsbereichen der Niere führen, wie den Nierentubuli oder ihren Gefäßen, den Glomeruli, verursacht durch die Krankheitserreger. NSAIDs reduzieren auch die Produktion von Prostaglandinen, die eine wichtige Rolle bei der renalen Blutfluss spielen.“
Wenn die Nieren auf die Medikamente überempfindlich reagieren, treten oft typische Allergiesymptome auf, wie Gelenk- und Gliederschmerzen sowie Hautausschlag und Fieber. Da Proteine und rote Blutkörperchen nicht mehr ausreichend gefiltert werden können, ist im Urin oft Blut vorhanden, das manchmal nicht sofort sichtbar ist, sich aber mit fortschreitender Zeit zunehmend konzentriert. Der Blutdruck steigt an, Wasser lagert sich in den Beinen und Armen ein, die Haut wird blass, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen, Unruhe, Konzentrationsprobleme und Mundgeruch treten auf.
„Die negativen Auswirkungen können temporär sein. Aber sie können auch eine Entzündung des Nierengewebes verursachen. Im besten Fall verschwinden sie nach Absetzen der Medikation, im schlimmsten Fall versagen die Nieren“, fasst Christoph Wanner zusammen.
Natürliche und gesunde Alternativen
Grundsätzlich sollte immer zuerst geprüft werden, ob es eine medikamentenfreie Behandlungsmöglichkeit gibt: Physiotherapie, Wärme, Kälte, Massagen oder Bewegungstraining. Eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung wirkt manchmal besser als ein Säureblocker. Zum Beispiel empfahl Craig H. Zalvan, ein Arzt aus New York, seinen Patienten eine vorwiegend pflanzenbasierte Ernährung, reich an frischem Obst und Gemüse, Getreideprodukten und Nüssen. Tierische Produkte, fetthaltige Lebensmittel und Schokolade mussten vermieden werden. Anstelle von Kaffee und Softdrinks mussten die Patienten Wasser trinken. Innerhalb von sechs Wochen verbesserten sich nicht nur die Refluxsymptome, sondern die Studienteilnehmer verloren auch überschüssiges Gewicht und konnten ihren hohen Blutdruck und Cholesterinspiegel senken. Wenn Sie PPIs schon längere Zeit einnehmen, sollten Sie sie nicht abrupt absetzen, sondern könnten auf Intervalltherapie umstellen. Reduzieren Sie diese allmählich und passen Sie Ihre Ernährung an. Darüber hinaus ist es sehr empfehlenswert, der Ursache der Symptome auf den Grund zu gehen, aber dies sollte in Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen.
Falls es keine Alternativen zu rezeptfreien Medikamenten gibt, sollten diese für einen begrenzten Zeitraum und in der entsprechenden Dosierung eingenommen werden. Um Nebenwirkungen zu vermeiden oder zu reduzieren, ist es ratsam, beim Einnehmen der Medikamente viel Flüssigkeit zu trinken. Lesen Sie die Packungsbeilage oder konsultieren Sie bei Bedarf den Arzt oder Apotheker. Wenn Sie bereits an Nieren- oder Herzerkrankungen leiden, ist es unerlässlich, Ihre Flüssigkeits- und Medikamentenaufnahme mit Ihrem Arzt abzustimmen.
Halten Sie keine Informationen vor Ihrem Arzt zurück
Im Interesse ihrer Gesundheit sollten insbesondere Risikopatienten keine Informationen vor ihrem Arzt zurückhalten. Jeder Gebrauch von rezeptfreien Medikamenten, Kräutermitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln sollte gemeldet werden. „Vorgebliche Kräuter- oder Pflanzengesundheitsprodukte können vor allem in asiatischen Ländern zu Nierenentzündungen führen“, stellt Christoph Wanner fest.
Nur wenn die Patienten ehrlich sind, kann der Arzt ihren persönlichen Risikostatus verfolgen und bewerten. Ein Medikamentenplan kann helfen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie ist insbesondere der unreflektierte Gebrauch von NSAIDs bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ein großes Problem mit einer hohen Dunkelziffer, das für eine hohe Rate an akutem Nierenversagen und einer Verschlechterung der Blutdruckkontrolle verantwortlich ist.
Regelmäßige Kontrollen
Christoph Wanner rät insbesondere Allgemeinärzten dazu, Patienten mit Nierenerkrankungen mittels eines einfachen Blut- und Urintests zu identifizieren und Patienten mit hohem Risiko wie Diabetiker, Bluthochdruckpatienten und Patienten, die auf Langzeitmedikation angewiesen sind, alle ein bis zwei Jahre zu untersuchen. Dann sollten das Blutbild sowie die Nieren- und Leberwerte und der Blutdruck überprüft werden. Wenn der Patient Psychopharmaka oder Antidepressiva einnimmt, sind auch andere instrumentelle Untersuchungen notwendig.
Auch die Dosierung von Bluthochdruckmedikamenten und Diuretika sollte regelmäßig überwacht werden. Ein unsachgemäßer Gebrauch kann zu akutem Nierenversagen führen. Patienten, bei denen die Filtrationskapazität der Nieren vermindert und der Albuminwert im Urin bei mindestens zwei Messungen mehr als 300 mg/g Kreatinin beträgt, oder wenn er trotz Therapie mehr als 500 mg Proteinurie pro Gramm Kreatinin beträgt, sollten an einen Spezialisten überwiesen werden. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser ist die Prognose.