What does the Cardiovascular-Kidney-Metabolic (CKM) Syndrome mean for nephrologists?
Do you know your ABCDE profile?
Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil?
Alle Männer über 40 und alle Frauen nach der Menopause oder über 50 sollten ihr ABCDE-Profil kennen. ‚A‘ steht für ‚Albuminurie‘, ‚B‘ für ‚Blutdruck‘, ‚C‘ für ‚Cholesterin‘, ‚D‘ für ‚Diabetes‘ und ‚E‘ für ‚eGFR-Status‘. Das ABCDE-Profil kann mit ‚F‘ für ‚Fett‘ und ‚N‘ für ‚Nikotin‘ erweitert werden. Das ABCDE-Profil hilft nicht nur, das Risiko für Nierenversagen zu erkennen, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die genauen Prognosen sollen Patienten und Ärzte dazu ermutigen, bereits in einem frühen Stadium vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Denn sowohl bei Herz- als auch bei Nierenversagen gilt: Je früher diese Krankheiten erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden.
Eine komplexe Wechselwirkung von Herz und Niere
Neue Forschungsentwicklungen neigen dazu, Herz- und Nierenversagen nicht mehr als zwei separate Krankheiten zu betrachten, da jeder zweite Patient mit Herzversagen auch an chronischer Nierenerkrankung leidet und viele Patienten mit chronischen Nierenversagen auch ein schwaches Herz haben. Je nach Ursprung sprechen wir oft von einem ‚kardio-renalen‘ oder ‚reno-kardialen‘ Syndrom (abgeleitet vom lateinischen ‚ren‘). Die Wechselwirkung von Herz und Nieren ist jedoch viel komplexer, daher ist ‚Nephrokardiologie‘ jetzt der bevorzugte Begriff im medizinischen Bereich. Nephrokardiologen konzentrieren sich nicht mehr auf das auslösende Organ, sondern auf das dominierende klinische Bild, das zuerst behandelt werden muss.
Die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) ist ein wichtiger Marker
Aber inwieweit schwächen Herz und Niere einander? Ein schwaches Herz pumpt schlecht und versorgt die Niere nicht ausreichend mit Blut. Die Glomeruli filtern weniger Primärurin aus dem Blut, was zu einer reduzierten glomerulären Filtrationsrate (GFR) führt. GFR ist durch das ‚E‘ im ABCDE-Profil abgedeckt. Das ‚E‘ steht für „geschätzt“ – ‚e‘GFR. Die GFR wird auf der Grundlage von Serumkreatinin, Alter, Geschlecht und Hautfarbe geschätzt. Der Normalwert liegt zwischen 90 und 130 Millilitern pro Minute. Die Niere reagiert auf diese Blutunterversorgung, indem sie mehr reninähnliche Hormone freisetzt. Dies steigert den Kreislauf wieder, erhöht den Blutdruck und damit auch den Filtrationsdruck in den Nieren. Gleichzeitig wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) aktiviert. Das RAAS verengt die Gefäße, der Blutdruck und das Blutvolumen steigen weiter an und mit ihnen der Druck auf Herz und Nieren.
Nur sehr wenige Menschen wissen oder spüren, dass ihr Herz oder ihre Nieren versagen, weil die Symptome zunächst unspezifisch sind. Insbesondere die Nieren leiden still, und eine Nierenerkrankung geht nicht mit Schmerzen einher. Die ERA unterstützt daher voll und ganz, dass die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in ihren neuen Leitlinien empfiehlt, immer Marker für Nierenerkrankungen einzuschließen, wenn nach Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesucht wird. „Dies bedeutet, dass die ESC die chronische Nierenerkrankung als starken und unabhängigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anerkennt“, betont Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg und Präsident der ERA. Noch vor kurzem stellte die Unsichtbarkeit der chronischen Nierenerkrankung als klinische Diagnose ein großes Hindernis für die Umsetzung von Strategien zur Reduzierung des Herz-Kreislauf-Risikos dar. So hatten beispielsweise in einer schwedischen Kohorte von mehr als 50.000 Menschen mit Nierenerkrankungen nur 23 Prozent eine tatsächliche Diagnose, die vom behandelnden Arzt in der elektronischen Patientenakte vermerkt war.
Albumin-Bestimmung mit UACR-Test
Neben der eGFR ist auch die Früherkennung beginnender Nierenschädigungen durch die Bestimmung des Proteins ‚Albumin‘ im Urin möglich und wichtig. Es ist entscheidend zu wissen, dass Nierenschäden gestoppt, aber nicht rückgängig gemacht werden können. Ein schneller Urintest mit einem klassischen Urinstreifen gibt bereits die ersten Hinweise. „Noch genauer ist ein UACR-Test (Urine Albumin to Creatinine Ratio). Der Labortest misst das Verhältnis von Albumin- und Kreatininkonzentrationen im Urin“, erklärt Christoph Wanner. „Idealerweise sollte jeder Hausarzt, Diabetologe und Kardiologe diesen sehr einfachen und sauberen Labortest regelmäßig anbieten. Der Patient bringt dabei ein vorher verteiltes Urinröhrchen seines Morgenurins zum Arzt.“
Natürlich ist es ebenso wichtig, das Herz-Kreislauf-Risiko bei Nierenpatienten zu klären. Herz-Kreislauf-Komplikationen bei Patienten mit Nierenversagen bereiten den Ärzten oft größere Sorgen als nur Nierenkomplikationen. Letztendlich sterben die meisten Nierenpatienten nicht an ihrem Nierenversagen, sondern an einem Herz-Kreislauf-Ereignis.
Zusätzliche Informationen
Gleicher therapeutischer Ansatz für Herzinsuffizienz, Nierenversagen und Bluthochdruck
ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker sowie Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) werden oft bei Herzinsuffizienz, Nierenversagen und Bluthochdruck verschrieben. Sie hemmen das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, erweitern die Gefäße und senken den Blutdruck. Mit SGLT2-Inhibitoren wurde jetzt eine weitere Art von Medikament in die Gesundheitsrichtlinien aufgenommen. Sie sind eine neue bahnbrechende Behandlung gegen Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz. Sie wurden ursprünglich für die Diabetes-Therapie entwickelt, helfen aber nicht nur gegen hohen Blutzucker, sondern verlangsamen auch das Fortschreiten von Herz- und Nierenversagen, selbst wenn kein Diabetes vorliegt. SGLT2-Inhibitoren bewirken, dass mehr Zucker – etwa zehn Teelöffel pro Tag – über den Urin ausgeschieden wird. Dies senkt den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Diabetes, mehr Natrium und Wasser werden ausgeschieden und es kann zu einer leichten Gewichts- und Blutdruckreduktion kommen. Gleichzeitig wird der Druck innerhalb der nierenfilternden Körperchen reduziert und dies entlastet entscheidend die Nieren und den Kreislauf.